LandnutzungDurch den Klimawandel werden Land- und Forstwirtschaft der Region künftig mit Veränderungen der Winterlänge und Winterhärte sowie zum anderen mit Starkregen, Hagel und zunehmender Trockenheit v.a. während der Vegetationsperiode konfrontiert. In deren Folge sind einerseits Ertragsverluste landwirtschaftlicher Kulturen, des Waldwachstums und Störungen der natürlichen forstlichen Regeneration zu erwarten (Küchler u. Sommer 2005). Zudem ist davon auszugehen, dass Waldbrandgefahr und Sturmschäden zunehmen. Andererseits müssen potenziell positive Wirkungen der Erwärmung auf Sonderkulturen im Obst- und Weinbau im Elbetal berücksichtigt und bewertet werden (SMUL 2005). Dies bedarf der Anpassung von land- und forstwirtschaftlichen Anbaustrategien und -techniken im landschaftsbezogenen Kontext. Neben den Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktionsfunktion der landwirtschaftlichen und forstlichen Standorte sind erhebliche Wirkungen auf deren Boden- und Umweltfunktionen zu erwarten. Prognostiziert werden eine Zunahme des Bodenabtrags durch Wasser und Wind und damit wirtschaftlich signifikante Off-Site Wirkungen insbesondere nach extremen Witterungsereignissen, Auswirkungen auf Wasserspende und Wasserqualität sowie die Lebensraumfunktionen der land- und forstwirtschaftlichen Standorte. Im Teilmodul 3.3 Landnutzung werden auf der Basis der Änderungsszenarien von Klimakenngrößen (Modul 2, TP 2.1) die Auswirkungen des Klimawandels auf die Land- und Forstwirtschaft für die Modellregion Dresden modelliert und bewertet sowie klima- und standortangepasste land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftungs- und Planungsstrategien für die Erfordernisse des Klimawandels in enger Zusammenarbeit mit den Verwaltungen sowie Akteuren und Betrieben der Region erarbeitet. Dabei sind neben der Produktionsfunktion auch die vielfältigen Umweltfunktionen der Standorte und Produktionssysteme zu berücksichtigen. Durch den breiten institutionellen Ansatz und die aktive Einbindung der verantwortlicher Akteure im Aktionsnetzwerk werden im Teilmodul alle wichtigen Aspekte beginnend von den Ausgangsinventuren und Bewertungen bis hin zu Umsetzungsszenarien und Entscheidungshilfen bearbeitet. Dabei werden neben land- und forstwirtschaftlichen Belangen auch Natur-, Boden- und Gewässerschutz einbezogen (s.a. Leuschner u. Schipka 2004; Küchler u. Werner 2005). Die Untersuchungen in der Modellregion umfassen die für den Lebens- und Wirtschaftsraum Dresden relevanten Einzugsgebiete. Neben dem unmittelbar umgebenden Gebiet der kreisfreien Stadt Dresden werden die Landkreise Sächsische Schweiz, Meißen, Weisseritzkreis und Freiberg sowie die westlichen Bereiche der Kreise Bautzen und Kamenz einbezogen. Die forstlichen Forschungsarbeiten umfassen die Staatsbetriebe Neustadt, Bautzen, Kamenz, Bärenfels, Dresden und Nationalpark und Forstamt Sächsische Schweiz. Kommunale und private Forstbetriebe sind über die Kooperation mit dem Sächsischen Waldbesitzerverband von Anbeginn an integriert. Die Untersuchungen umfassen damit relevante Bodenzonen der Dresdner Elbtalerweiterung, den Unteren und Mittleren Lagen des östlichen Erzgebirges, des Westlausitzer Lößhügellandes, die westlichen Partien des Oberlausitzer Berglandes und des Mittelsächsischen Lößhügellandes. Auf Basis der derzeitigen Produktions- und ökologischen Funktionen der land- und forstwirtschaftlichen Standorte werden die zu prognostizierenden Änderungen der Standortpotenziale quantifiziert und bewertet. Durch Fokus auf die Untersuchungsgebiete des Tharandter Waldes und der Weisseritz-Talsperre Klingenberg sowie der Dresdner Heide kann mittels Bewertung der Waldfunktionen auch die Bedeutung für die Naherholung und den Tourismus (Matzarakis 2006) mit abgedeckt werden. Verantwortlich für die Forschungsarbeiten im Teilmodul Landnutzung mit den Bereichen Land- und Forstwirtschaft sowie der integrierenden Bewertung, Landnutzungsänderung und Umsetzung ist der Lehrstuhl für Bodenkunde und Bodenschutz der TU Dresden. Die Kompetenz im Bereich regionaler Pflanzenbau sowie Forstwirtschaft wird durch die Verbundprojektpartner Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und dem Staatsbetrieb Sachsenforst (SBS) in seiner Funktion als Forstbehörde, Bewirtschafter landeseigener Waldflächen und als Forschungsinstitution eingebracht. Damit wird ein ganzheitlicher Forschungsansatz unter Einbeziehung der Landnutzungspotenziale, der sektorenübergreifenden Bewertung, Planung bis hin zu Umsetzungsszenarien und zur online-basierten Entscheidungsunterstützung garantiert. In dieses Aktionsnetzwerk sind darüber hinaus repräsentative Agrar-, Obst- und Weinbaugenossenschaften, die kommunalen und privaten forstlichen Eigentümer von Forstbetrieben und mit dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden der Stadtforstbereich Dresden einbezogen.
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Verantwortlich Ansprechpartner Susanne Frank
Partner: TUD Bodenkunde und Bodenschutz Landesanstalt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Staatsbetrieb Sachsenforst TUD Meteorologie |