![]() Klicken Sie sich durch mögliche Maßnahmen (Textfelder) und Beispiele (Bilder)! Grüne und kompakte Städte schaffenDie klimaangepasste Stadt ist grün. Kommunen sowie private und öffentliche Grundeigentümer sollten dafür sorgen, dass es genügend Grünflächen mit Bepflanzungen gibt, die bei Hitze kühlen, selbst aber Wärme und Trockenheit vertragen. Bäume sind natürliche Schattenspender und schaffen ein angenehmes Mikroklima. Außerdem speichern Grünflächen Niederschlagswasser. Wenn ein Teil des Wassers wieder verdunstet, hat das einen kühlenden Effekt. Die „grünen Inseln“ in der Stadt sind wichtige Erholungsgebiete für die Menschen und verhindern, dass sich die Hitze zu sehr staut und so zum Risiko für Wohlbefinden und Gesundheit wird. Zugleich schaffen Grünflächen auch Lebensräume für Flora und Fauna. Die kompakte Stadt im ökologischen Netz„Die kompakte Stadt im ökologischen Netz“ – an diesem Leitbild orientiert sich der Landschaftsplan der Landeshauptstadt Dresden. Eine kompakte Stadt ist besser auf die Herausforderungen durch Ressourcenverknappung, eine alternde Gesellschaft und den Klimawandel vorbereitet. Kompakte Städte können die Wasserversorgung und den öffentlichen Personennahverkehr wirtschaftlicher betreiben, brauchen weniger Energie und verursachen weniger Emissionen, allein schon, weil die innerstädtischen Wege kürzer sind und die Menschen im Stadtzentrum seltener das Auto brauchen.
Freiräume mulifunktional nutzenGrün- und Freiflächen sind unverzichtbar, denn sie sorgen für ein kühleres Mikroklima und dienen der Bewirtschaftung von Regenwasser. Aber sie beanspruchen Platz – auch an bereits dicht besiedelten Orten. Ein Interessenskonflikt lässt sich vermeiden, indem man Grün- und Freiflächen so plant, dass sie mehrere Anforderungen gleichzeitig erfüllen. Solche multifunktionalen Konzepte verbinden ökologische Funktionen mit Nutzungsangeboten an die Bürger. Zum Beispiel lässt sich eine Grünfläche, die der Temperaturregulierung und Wasserversickerung dient, gleichzeitig als Erholungsraum nutzen. Pläne für die Mehrfachnutzung von Grün- und Freiflächen lassen sich leichter umsetzen, wenn man Finanz- und Fördermittel bündelt. Ein Park vermeidet Flutschäden und schafft ErholungsraumDas Beispiel Freital Ein grünes Erholungsgebiet, welches das Mikroklima verbessert und gleichzeitig vor Hochwasser-schäden schützt: Das ist der neue „Windberg-Park“ in Freital. Am Standort des Parks befanden sich bis zum Hochwasser von 2002 Kleingärten. Sie wurden nach der Flut verlegt, auf einer brach liegenden Gewerbefläche wurden Gebäude abgerissen und Böden entsiegelt. Der bisher kanalisierte Hüttengrundbach wurde renaturiert. In den Bach wird Regenwasser eingeleitet, das von den Dach- und Platzflächen eines auf dem Areal neu gebauten Technologie- und Gründerzentrums abfließt. Diese naturnahe Regenwasserbewirtschaftung entlastet die Kanalisation. Kanalüberflutungen eindämmenDie Stadtplanung und die Entwässerungsbetriebe müssen bei ihrer Planung berücksichtigen, dass starke Regenfälle sehr wahrscheinlich zu-nehmen. Sie müssen Daten erheben, aus denen hervorgeht, wo in ihrer Kommune bei heftigem Regen Kanalüberflutungen drohen. Je nach den örtlichen Gegebenheiten sind ver-schiedene Präventionsmaßnahmen möglich und sinnvoll: Stärken sollten die Kommunen zum Beispiel die naturnahe Oberflächenentwässerung. Das bedeutet, Niederschlagswasser wird so lange wie möglich in der Fläche zurückgehalten, statt es mit dem Schmutzwasser in den Kanal abzuleiten. Damit Niederschlagswasser versickern kann, müssen die Kommunen und private Eigentümer Flächen entsiegeln oder das abfließende Oberflächenwasser sammeln und es in eine Versickerungsanlage leiten. Weitere Vorsorgemöglichkeiten liegen in der Beseitigung lokaler hydraulischer Engpässe und in der Erweiterung der Kanalquerschnitte. Die Steuerung des Kanalnetzes ist ebenfalls eine Möglichkeit, Überflutungen zu verhindern. Dabei wird der Wasseraustritt aus dem Kanal auf ausgesuchte Punkte beschränkt. Zugleich werden oberirdi-sche Notabflusswege ausgebaut, um das austretende Kanalwasser schadlos abzuleiten. Brennpunkte entschärfenSchon heute laufen mancherorts die Kanäle über, wenn viel Niederschlagswasser in kurzer Zeit einströmt. Das austretende Gemisch aus Schmutz- und Regenwasser setzt je nach Heftigkeit des Unwetters Straßen und Gehsteige unter Wasser und dringt manchmal auch in die Häuser ein. Es ist damit zu rechnen, dass es in Zukunft mehr Überflutungsschäden und damit verbundene hygienische Probleme durch Kanalwasser geben wird, denn im Zusammenhang mit dem Klimawandel nehmen Intensität und Häufigkeit von starken Niederschlägen voraussichtlich zu. Für die Kommunen ist es wichtig zu wissen, wo die Gefahr von Kanalüberflutungen besonders groß ist, um dort gezielt Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Das Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie (itwh) hat für Dresden untersucht, wo die Brennpunkte liegen und eine Gefährdungskarte erstellt. Am Beispiel Dresden-Friedrichstadt wurden Vorschläge erarbeitet, wie Schäden abgewendet werden können. So wird überschüssiges Regenwasser oberirdisch gezielt auf geeignete Freiflächen und in Gewässer abgeleitet. Auch für eine besonders gefährdete Straßenunterführung wurde eine Lösung gefunden: Ein vorhandenes Pumpwerk kann so angepasst werden, dass es zur Entwässerung der Straße bei extremen Regenfällen dient. So lassen sich Schäden an anliegenden Gebäuden vermeiden. Das Konzept lässt sich auch auf andere Stadtgebiete und Städte übertragen, in denen Kanalüberstau droht. Warnsysteme aufbauenWarnsysteme sind eine Voraussetzung dafür, dass Gesundheitsschutz funktioniert. Sie sollten zum Beispiel kontinuierlich beobachten, wie sich die Temperatur entwickelt, welche Allergene sich verbreiten, ob vermehrt Infektionen durch Zeckenbisse drohen. Das Wissen und die Kompetenzen zum Thema Klimawandel sollten bei den zentralen Behörden auf kommunaler und Landkreisebene ausgebaut werden. Die Gesundheitsbehörden sollten aktiv Netzwerke bilden und gezielt zum Beispiel Schulbehörden, Klinikverwaltungen und Pflegeeinrichtungen über aktuelle Erkenntnisse zu Klimafolgen und Anpassungsmöglichkeiten informieren. Gesundheit schützenFür den Schutz gesunder Lebens- und Arbeitsbedingungen sind ganz unterschiedliche Akteure zuständig. Unternehmen beispielsweise können ihre Arbeitsplätze so gestalten, dass auch während Hitzeperioden Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten nicht beeinträchtigt sind. Kindertageseinrichtungen und Schulen sollten bei der Planung ihrer Tagesabläufe steigende Temperaturen berücksichtigen – zum Beispiel sollten sie auf Sportstunden während der Mittagshitze verzichten. Kindergärten und Schulen sind aber auch gefordert, wenn es um die Auf-klärung der Kinder – und ihrer Eltern – über die Folgen des Klimawandels und persönliche Verhaltensweisen geht. Vorsorgekonzepte im Hinblick auf den Klimawandel müssen alle Bürger erreichen. Ärzte, Apotheken, Gesundheits- und Pflegeeinrichtun-gen müssen zielgruppengerecht über Gesund-heitsrisiken und wirksame Schutzmaßnahmen informieren, wie zum Beispiel Impfungen, Schutz vor Allergenen oder Verhaltensmaßnahmen bei Hitzewellen. Die Eigenvorsorge der Bürger muss zusätzlich durch Warnsysteme, zum Beispiel während Hitzeperioden, und durch zielgruppengerechte Informationen gestärkt werden. Klimaschutz und -anpassung Hand in HandDas Beispiel IÖR Dresden ![]() Gebäude anpassenBehörden und Bauwirtschaft sollten Gebäudeeigentümer und Mieter für das Thema Klimaanpassung sensibilisieren und über die Möglichkeiten der Anpassung informieren. Bauliche Anpassungsmaßnahmen können einerseits Gebäudeschäden zum Beispiel durch Hochwasser, Hagelschlag oder Starkregen einschränken oder sogar verhindern. Andererseits sorgen sie dafür, dass die Innenraumtemperaturen erträglich bleiben, auch wenn die Sommerhitze zunimmt. Besondere Vorkehrungen für Sozial- und Gesundheitseinrichtungen treffenGerade in den Städten kann es durch die Klimaerwärmung künftig öfter zur Hitzebelastung kommen. Mit Blick auf Gesundheit und Wohlbe-finden ist dies vor allem kritisch für Einrichtungen wie Seniorenheime, Kliniken oder Kindergärten, da ältere und kranke Menschen sowie Kinder bei Hitze besonders gefährdet sind. Es gilt daher, sowohl die Gebäude als auch die Gestaltung des öffentlichen Raums an den Klimawandel anzupassen. Denkbar wäre auch die Einrichtung von klimatisierten Sozialräumen für die Bevölkerung in besonders betroffenen Stadtteilen als Anlaufstation für Personen, die größerer Unterstützung bedürfen. Solche umfangreichen Anpassungsmaßnahmen sind nur als gemeinsame Aufgabe von Stadt- und Freiraumplanung, Wohnungseigentümern und Trägern von sozialen Angeboten zu bewältigen. Das Projekt „Gesunde Städte“ der Weltgesundheitsorganisation in der Stadt Dresden kann den Anstoß für gemeinsame Initiativen geben und bei der Koordination behilflich sein. Stadtquartiere als Ganzes gestaltenIn den Städten sehen wir uns auf engem Raum mit einem ganzen Spektrum komplexer Klimaanpassungsherausforderungen konfrontiert: Die Wohnqualität ist zu erhalten, gleichzeitig muss durch Grün- und Freiflächen das Mikroklima im öffentlichen Raum verbessert werden. Für Regenwasser sind Rückhaltemöglichkeiten zu schaffen und Überflutungswege bei Kanalüberstau festzulegen. |
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